Leo stinkt´s 24.04.2016

Leo stinkt‘s

Liebe Bürgerbewegung „Entlastung B472“ ,

hier, rund um meinen Sockel,  stinkt’s immer mehr. Durch die Aufnahme in den „Vordringlichen Bedarf“ hatte ich schon Hoffnung auf etwas Entlastung. Aber jetzt behauptet Ihr, eine Umfahrung von Waakirchen geht gar nicht.

Ihr gebt also vor, für die Entlastung der B472 zu kämpfen. Komisch, dass Ihr erst jetzt in Erscheinung tretet. Euer Engagement kommt zu spät. Die B472 wird nicht entlastet, sondern auf der ganzen Linie ausgebaut und ertüchtigt. Die Ost-West-Tangente von Marktoberdorf bis Irschenberg als Ersatzautobahn ist fakt.

Ich verstehe euch ja. Ihr wollt auf keinen Fall Einschränkungen erdulden und den erneuten Anlauf „Ortsumfahrung Waakirchen“ möglichst im Keim ersticken. Ich hoffe, dass es diesmal nicht so leicht gehen wird und vertraue auf Bürgermeister, Gemeinderat und Bürger, die sich einer sachlichen Argumentation nicht verschließen. Keine Angst, die Straße wird so schnell nicht gebaut werden. Aber Planen sollte man das Straßenbauamt schon lassen. Es kostet nichts.

Der Verkehr lässt sich nicht einfach abwickeln, er sucht sich in der Regel den effektivsten und kürzesten Weg. Selbst wenn man einen Tunnel von Tölz nach Irschenberg graben würde, verbliebe der Pendlerverkehr, der Urlaubsverkehr, der regionale Güter- und Baustellenverkehr  zwischen den beiden Kreisstädten Bad Tölz und Miesbach und dem Tegernseer Tal im Ort Waakirchen. Eine spürbare Entlastung kann nicht durch eine ortsferne Trasse realisiert werden. Euer Vorschlag stößt zudem auf wenig Gegenliebe bei der Holzkirchner und Hartpenninger Bevölkerung. Ein Tipp am Rande. Schaut doch mal in das Holzkirchner Verkehrskonzept und macht euch schlau über die dortigen Verkehrsbewegungen.

Ihr scheut euch auch nicht eine Ortsumgehung in Holzkirchen zu fordern, wohlwissend, dass hier die gleichen Probleme auftreten wie z.B. Zerstörung der wertvollen Natur und Entzug von landwirtschaftlich genutzten Flächen, die Ihr in Waakirchen so vehement anprangert.

Wo die zusätzlichen 2.700 bis 4.000 Fahrzeuge durch Verkehrsverlagerung von der B13 herkommen sollen, würde mich schon interessieren. Der Verkehr ist schon da, Navi und Beschilderung sei Dank.

Ein leichtes Schmunzeln löste bei mir eure Sorge um die innerörtlichen Geschäfte aus. Regional einkaufen ist die beste Kompensation.

Um Schule und Kindergarten braucht Ihr euch keine Sorgen machen. Hier gibt es gesetzliche Vorschriften zum Schutz der Kinder vor Emissionen. Wer allerdings schützt die Kinder, die direkt an den Durchgangsstraßen wohnen und spielen? Wer schützt Sie im Straßenverkehr?

In einem Punkt muss ich euch zustimmen. Ich will auch keine Billiglösung!

Drum gilt es, gemeinsam um eine konsensfähige Lösung zu streiten. Keiner will euch ungeschützt den gesamten Verkehr vor der Haustüre abladen.  Auch der innerörtliche Verkehr bleibt wo er ist.

Aber ganz ohne Kompromisse wird es keine zukunftsfähige Lösung geben, die sowohl den Anliegern, den Verkehrsteilnehmern und nicht zuletzt einer sinnvolle Ortsentwicklung gerecht wird.

Euer Leo.

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