Was meint denn unser Leo zur Straßensperrung der B 472?

1. Tag:     Tag eins der Sperrung! Nur Weihnachten ist schöner! Schon lange keinen so ruhigen Tag mehr erlebt! Und die gute Luft erst! Kein Hupen, Quietschen und Auspuffdröhnen störte meinen Mittagsschlaf!

2. Tag:     Tag zwei der Sperrung! Heute Mittag habe ich sogar Schulkinder auf dem Heimweg beobachtet, die gar nicht mehr so ängstlich geschaut haben, als sie an der Straße entlang gegangen sind!

3. Tag:       Tag drei der Sperrung! Herrlich heute: Sommerliche Temperaturen und seit Langem hatte ich mal wieder klare Sicht auf unseren schönen Kirchturm – ganz ohne Abgasschwaden!

4. Tag:      Diese Baustelle hat sich bei den Autofahrern scheinbar mittlerweile rumgesprochen, denn als ich meinen Blick in Richtung Schaftlach wandte, erkannte ich ein ungewöhnlich starkes grelles rotes Signallicht an der Spitze des Funkturms unserer Nachbarn. Auf mich wirkte es wie ein Hilfeschrei: „Alarmstufe rot“! Fahren denn nun alle Pkw durch den schönen Ort Schaftlach, um nach Bad Tölz zu gelangen??? Nun haben die Schaftlacher das Verkehrsproblem – sie aber glücklicher Weise wohl nur für 10 Tage…!

5. Tag:     Vorgestern gab STRABAG Gas. So etwas habe ich noch nicht gesehen: Ab Apothekenkurve ist die Straße gesperrt, wird asphaltiert, erst mal einspurig in Richtung Schopfloch. Rest folgt. Das schau ich mir mal genau an und gehe rum. Die Leute sitzen, mittlerweile dämmert’s, im Gespräch zusammen. Auf ihren Balkons oder im Garten, nur ein paar Meter von der Bundesstraße entfernt – ein Traum. Und es dämmert ihnen – der Traum von einer ruhigen Ortsmitte in Waakirchen droht zu platzen, wenn die Pendler, Touristen und Giganten der Landstraße wiederkommen. Traurig stieg ich zurück auf mein Podest.

6. Tag:    Des einen Freud, des anderen Leid. In Tölz scheint nicht alles rund zu laufen an der Kreuzung auf der Flinthöhe. Aber für eine Ampelumprogrammierung müsste man laut Straßenbauamt noch einige Tage die Verkehrsströme beobachten. Und dann ist die Sperre eh wieder aufgehoben. Klar muss man das beobachten, das hat ja keiner vorhersehen können. Und Prognosen sind eh schwierig, gerade wenn sie die Zukunft betreffen. Außerdem gilt auch hier „never change a running system“. Sind wir doch froh, dass die Ampeln überhaupt gehen.

7. Tag:    Mir tun ja die Anlieger in Holzkirchen und Hartpenning leid. Sie haben jetzt 14 Tage nichts zu lachen. Auch die Pendler oder Berufsfahrer müssen einen erheblichen Umweg hinnehmen. Zudem ist das Überholen auf der B13 nahezu unmöglich. Aber das hält mich nicht davon ab mich überschwänglich über die Ruhe und die ungestörten Sonnenuntergänge zu freuen. Danke liebes Straßenbauamt.

8. Tag:    Bleibt mal bei mir stehen und schnuppert: Ich habe ein neues Eau de Toilette – „Slow autumn Breeze“ (Zusammensetzung: Tannennadeln, Birkenblätter, Schwammerl und ein Hauch frisch gebackener Semmeln und Brezen). Mein Altes „Emissions Active“ (Zusammensetzung: Abgas-Gemisch aus Diesel, Super, E10 und Super Plus) kann ich nicht mehr riechen. Wie gefällt euch mein neuer Duft?

9.Tag:     Die offizielle Umleitung führt also über Holzkirchen. Aha. Unser Verkehrsproblem sollen also andere ausbaden. Über Holzkirchen nach Tölz zu fahren ist ungefähr 13 km weiter als über Schaftlach und Piesenkam. Dadurch werden fast doppelt so viele Bürger in Holzkirchen und Hartpenning zusätzlich mit Lärm und Abgasen belastet. Die Gefahr eines Unfalls erhöht sich und erst die CO2 Bilanz! Der dadurch entstandene Umweg (11 Tage = ca. 1,4 Mio. Km = 35 Mal um die Erde) verursacht rund 280 Tonnen zusätzliches CO2. Soviel verbrauchen rund 36 deutsche Wohlstandsbürger im Jahr. Liebe Grüne und sonstige Klimaneutralitätsjünger, wo bleibt eure Empörung? Bevor Ihr die Heizung unseres Bürgermeisters runterdreht solltet Ihr vielleicht die dicken Bretter bohren.

Letzter Tag der Sperrung:    Letzter Tag der Straßensperrung, Leider neigt sich die erholsame Zeit dem Ende zu. Schön wars! Der Radlweg nach Reichersbeuern war die beste verkehrspolitische Maßnahme seit langem. Darum möchte ich mich bedanken bei allen Beteiligten, die dieses Projekt möglich machten. Bei der Gemeinde, den Grundbesitzern, dem Straßenbauamt und nicht zuletzt den Bauarbeitern, die das Ganze so schnell umsetzten. Viel Glück und Spaß wünsche ich den Radlern.

Euer Leo

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